Pardo verschmilzt Kunst und Leben: Private und öffentliche Räume kennen keine Grenzen.


Jorge Pardo studierte zunächst Malerei am Art Center College of Design in Pasadena/Kalifornien und entwickelte dann schnell eine Faszination für die modernistische Architektur des Grossraums von Los Angeles. Zu seinen bekanntesten Projekten gehören neben Stuhl-, Tisch-und Lampenserien auch ein Haus das 1998 für eine Ausstellung im Museum of Contemporary Art in Los Angeles gebaut wurde und dem Künstler anschließend als Wohnhaus diente. Ein wichtiger Aspekt von Pardos Arbeit ist, die Grenzen zwischen Räumen, zwischen privaten und öffentlichen Bereichen, Kunst und Leben aufzuheben.

Für seine aktuelle, mittlerweile, elfte, Einzelausstellung bei neugerriemschneider in Berlin hat er sich von seiner neben New York zweiten Wahlheimat Merida, (Mexiko), der Hauptstadt des Bundesstaates Yucatan, inspirieren lassen. Das Hauptmotiv, das sich in verschiedenen Formen durch die Ausstellung zieht, sind eiserne Fenstergitter, die Merida allgegenwärtig sind. Zunächst als rein schützende und damit abgrenzende architektonische Elemente verwendet, haben sich Fenstergitter durch ihre Gestaltung schrittweise in die Umgebung integriert.

Ihre Bedeutung ändert sich je nach räumlicher Perspektive - öffentlich und privat, außen und innen. Sie stehen für Pardo exemplarisch für die Anpassung der gebauten Welt an das Leben, welches in ihr stattfindet. Diese Gitterstrukturen verbindet er mit einer Reihe von großformatigen Gemälden in verschiedenen Techniken, mit denen er auf das kunsthistorische Motiv des „Fensterbilds" verweist. Seine Gemälde vereinen eine Vielzahl von Bildquellen, die von Fotografien verschiedener Fenstergitter über Smartphone-Screenshots aus Pardos Alltag bis hin zu Reproduktionen von Kunstwerken reichen.

Im gesamten Ausstellungsraum hangen Gruppen von mundgeblasenen Licht-Skulpturen, deren individuelle Formen an die Einzigartigkeit organischer Körper anknüpfen. Die Glasobjekte hergestellt in der Glasmanufaktur Harzkristall-sind von Messinggehäusen umschlossen, welche ihre Konturen ohne Berührung nachzeichnen und das Sujet des Fenstergitters wieder aufgreifen. Sie versinnbildlichen mit ihrem Licht, das zwischen den Gittern hin-durchscheint, die offene Grenze zwischen privatem und öffentlichem Raum.

Tradition und Handwerk

Bei 1.200°C werden unsere Produkte vor dem Ofen von Glasmachern nach über 150-jähriger Tradition mundgeblasen.